Mailverkehr zwischen CleanerWolf und Herrn Pöhlmann, dem Oberamtsrat des Nationalparks Bayrischer Wald


Mail an die Nationalparkverwaltung vom 25. 5. 2002:

Sehr geehrte Damen und Herren der Nationalparkverwaltung (puh, was für 'ne
Anrede),

Ich bin ein Wolfsfreund aus Berlin und verfolge seit einigen Tagen die
Meldungen über das Schicksal der beiden entlaufenen Jungwölfe.
Auch wenn sie bisher erfolglos waren, möchte ich mich für Ihre Bemühungen
bedanken, die Wölfe lebend fangen zu wollen und auch nach der Erteilung der
Abschussgenehmigung durch das Landratsamt, keine scharfe Munition zu
benutzen.

Ich weiss es wirklich zu schätzen, daß sie sich nicht durch die Panikmache
einiger Leute, die den sofortigen Abschuss der Wölfe fordern, unter Druck
setzen lassen.

Ich nehme nicht für mich in Anspruch, genügend Kompetenz zu besitzen um
letztendlich beurteilen zu können, welche Gefahr die Wölfe für Menschen und
andere Tiere darstellen. Aber soviel ich weiss sind keine Berichte bekannt,
in denen Menschen von Wölfen angefallen wurden, egal ob wild, oder aus
Gehegen.
Die beiden Ausreisser leben nun schon seit 5 Wochen in Freiheit und bisher
ist niemand zu Schaden gekommen. Ein Abschuss der Wölfe als
"Vorsichtsmassnahme" würde nur den Leuten Recht geben, die diese Tiere für
gefährlich halten! Ansonsten wäre Niemandem damit geholfen.
Aufklärung der Öffentlichkeit ist jetzt wichtiger als je zuvor. Beunruhigte
Menschen müssen darüber informiert werden, wie sie mit der momentanen
Situation umzugehen haben. Z.B. daß Wölfe nur angreifen, wenn sie sich in
die Enge getrieben fühlen, daß man sie im Gegensatz zu Hunden nicht
streicheln kann und auch nicht füttern sollte, usw.

Zusätzlich zu der neuen Fangmethode mit dem erweiterten Gehege hätte ich
noch eine Idee, von der ich glaube, daß sie bisher noch nicht versucht
wurde - Eine Art Treibjagd mit einer Menschenkette, die sich immer enger um
den Eingang zum Gehege zusammenzieht um die Wölfe dorthin zu treiben. Es
dürfte nicht ganz einfach sein, so viele Leute dafür zu mobilisieren, die
obendrein noch die nötige Sachkenntnis mitbringen, aber es wäre eine
Möglichkeit und dank moderner technischer Errungenschaften wie Funkgeräte
und Handys auch koordinierbar.
Am liebsten würde ich selbst hinkommen und helfen, aber ich bin mir nicht
sicher, ob sie meine Hilfe annehmen würden und es ginge auch nur am
Wochenende.

Wie auch immer... Ich drücke Ihnen ganz fest die Daumen, daß Sie es doch
noch schaffen, die Wölfe lebend einzufangen. Wenn es tatsächlich einen Gott
geben sollte, möge er den Beiden beistehen...

Grüße aus Berlin
B.B.

Antwortmail vom 4. 6. 2002:

Sehr geehrter Herr B.,

vielen Dank fur Ihren netten Brief, in dem Sie Ihre positive
Grundeinstellung zu Wolfen bekunden. Wir begru?en dies sehr. Ihre
mitgeteilte Fangmethode lasst sich leider in der Praxis nicht durchfuhren,
weil die Wolfe
- nicht regelma?ig zu bestimmten Zeiten am Gehege sind,
- Tausende von Menschen benotigt wurden,
- die Wolfe in Panik geraten wurden, die Menschenkette mit ev. Verletzungen
von Menschen durchbrechen und ganz sicher die Gehegenahe kunftig meiden
wurden, und uns damit jegliche Moglichkeiten entzogen waren, die Tiere
jemals einzufangen.

Ich versichere Ihnen, dass wir auch weiterhin alle Moglichkeiten nutzen und
anwenden, um die entlaufenen Jungwolfe wieder einzufangen.
Der Abschuss ist fur uns nicht die einzige, sondern Ultima Ratio, also die
letzte all unserer Moglichkeiten.

Die Nationalparkverwaltung muss allerdings bei allen Abwagungen stets
berucksichtigen, dass es sich bei den beiden "Ausrei?ern" um Gehegetiere
handelt, die auf Grund ihres Alters und der nicht vorhandenen Scheu
gegenuber Menschen auch nach Meinung der profilierten Wolfsforscher Dr.
Zimen und Promberger nicht auswilderungsfahig sind.
Das Verhalten der beiden jetzt einjahrigen Wolfe ist leider so, dass sie
trotz aller erdenklichen durchgefuhrten Ma?nahmen weder einzufangen noch zu
betauben sind und sie zunehmend die Nahe menschlicher Siedlungen suchen, um
gegebenenfalls Haustiere und Gattertiere zu erbeuten. Dadurch kann es
indirekt zu einer Gefahrdung des Menschen kommen, wenn er versucht, dem
Haustier zu Hilfe zu kommen. So entsteht unter Umstanden ein
Risikopotential, das nicht kalkulierbar ist.
Im Gegensatz zu wilden Wolfen bzw. Tieren, die als herrenlos gelten, ist
die Nationalparkverwaltung Halter dieser beiden Gehegetiere und tragt somit
auch die Verantwortung fur deren evtl. verursachte Schaden.
Diese beiden jungen Wolfe haben wahrend ihres "Freigangs" unglaublich viele
Sympathien beim Menschen gewonnen und mehr fur die Ruckkehr ihrer wilden
Artgenossen getan, als alle Offentlichkeitsarbeit der letzten Jahre
erreichen konnte.

Im Konfliktfall wurde diese positive Einstellung der Bevolkerung zur
moglichen Ruckkehr der wilden Wolfe wie ein Kartenhaus zusammensturzen. Das
wollen wir unter allen Umstanden vermeiden und werden neben dem weiterhin
unermudlichen Bemuhen, die Gehegewolfe einzufangen oder zu narkotisieren
auch den beantragten und zwischenzeitlich genehmigten Abschuss als letzte
Uberlegung in unser Handeln einbeziehen.

Ich bitte um Ihr Verstandnis zu Gunsten der Ruckkehr der wilden Wolfe und
verbleibe
mit freundlichen Gru?en

Pohlmann
Oberamtsrat

Mail vom 4. 6. 2002:

Sehr geehrter Herr Pohlmann,

Danke für Ihre Antwort, ich hatte eigentlich garnicht damit gerechnet.

Mir ist noch eine Fangmethode eingefallen. Klingt etwas abenteuerlich, aber
ich möchte sie dennoch vortragen:
Soweit ich informiert bin, kommen die Wölfe oft zum Gehege zurück, wo es
auch einen Fressplatz gibt. Dort könnte man doch ein großes Netz auf dem
Boden auslegen und wenn die Wölfe darüber laufen, es nach oben hin
zusammenziehen. Vermutlich würden die Wölfe dabei in Panik geraten und sich
möglicherweise gegenseitig verletzen, aber das wäre immer noch besser als
der Tod.

Ansonsten bin ich nach wie vor gegen einen Abschuss. Ich kann zwar Ihren
Standpunkt verstehen, aber wirklich glimpflich kommen alle Beteiligten nur
davon, wenn die Wölfe lebend gefangen werden. Aufgrund der Sympathien der
Bevölkerung gegenüber den Wölfen würde ein Abschuss dem Ansehen des
Nationalparks sehr schaden, denn ich glaube nicht der Einzige zu sein, der
sich dann fragt, warum es erfahrene Wildhüter wochenlang nicht
fertigbringen, 2 unerfahrene Jungwölfe lebend einzufangen. Der Mensch ist
zum Mond geflogen, ist aber der Intelligenz zweier Wolfsteenager nicht
gewachsen...


Mit freundlichen Grüßen
B.B.

Auf diese Mail bekam ich zunächst keine Antwort, am 9.6. 2002 schickte ich noch eine:

Hallo Herr Pöhlmann,

Möglicherweise kommt diese Mail bereits zu spät und die beiden Wölfe sind
bereits tot.
Wenn ja, können sie diese Mail sofort löschen.
Wenn nein, lesen Sie bitte aufmerksam weiter.

Dies ist mein letzter Versuch eines "Gnadengesuchs".

Auch in Anbetracht vollen Verständnisses Ihrer Situation bin ich der
Meinung, daß die Abschusserlaubnis zu früh gegeben wurde. Sollte man nicht
wirklich ALLE Möglichkeiten ausschöpfen um diese wundervollen, intelligenten
Tiere lebend zu fangen?

Daß ihre Mitarbeiter bisher mit ihren Narkosegewehren keinen Erfolg hatten
liegt sicher nicht an mangelnder Zielfertigkeit. Aber es mangelt ihnen an
Erfahrung. Da aber schon oft wilde Wölfe mit Narkosegewehren betäubt und mit
Sendern versehen wurden, sollte das mit halbzahmen Wölfen auch gehen, nur
braucht man dazu Spezialisten, die die entsprechende Erfahrung mitbringen.
Nichts gegen die Kollegen aus der Schweiz, aber ich bitte sie, es noch
einmal mit einem anderen Team zu versuchen, egal von wo diese Leute
eingeflogen werden müssen. Ich wäre auch bereit, mich mit einem
vierstelligen Eurobetrag an den Unkosten zu beteiligen.

Ausserdem hatte ich Ihnen in meiner letzten Mail noch eine weitere Idee für
eine Fangmethode geliefert, die ich hier noch einmal wiederholen möchte,
falls sie übersehen wurde:

Soweit ich informiert bin, kommen die Wölfe oft zum Gehege zurück, wo es
auch einen Fressplatz gibt. Dort könnte man doch ein großes Netz auf dem
Boden auslegen und wenn die Wölfe darüber laufen, es nach oben hin
zusammenziehen. Vermutlich würden die Wölfe dabei in Panik geraten und sich
möglicherweise gegenseitig verletzen, aber das wäre immer noch besser als
der Tod.
Auch hier wäre ich bereit, mich an den Unkosten zu beteiligen.

Auch angesichts der Tatsache, daß viele Menschen die Horrorvorstellung
haben, daß die Wölfe ein Kind zerfleischen könnten (was ich für sehr sehr
unwahrscheinlich halte), sollte man daran denken, daß auch die beiden Wölfe
noch Kinder sind. Ich finde, diese wundervollen Geschöpfe sind es wert, daß
man Ihnen noch einmal eine Gnadenfrist einräumt und weitere Fangversuche
unternimmt, zumal nach meinen Informationen nach wie vor die Mehrheit der
Bevölkerung GEGEN einen Abschuss ist.

In diversen Zeitungsartikeln wurde darüber berichtet, daß radikale
Tierschützer versucht hätten, eine Auswilderung der Wölfe zu erzwingen,
indem sie die Einfangversuche sabotierten. Wenn das war ist, distanziere ich
mich ganz klar von diesen Leuten, blinder Aktionismus ist gerade bei einem
so wichtigen Vorhaben vollkommen fehl am Platze. Ich halte sehr viel von
Erik Zimen und wenn dieser Mann sagt, daß eine Auswilderung nicht möglich
ist, dann muss man das akzeptieren.

Ganz gleich wie die Sache ausgeht bitte ich Sie eindringlich, in Zukunft die
Zäune sorgfältiger zu kontrollieren, damit sich ein Drama wie dieses nicht
noch einmal wiederholt.

mfg
B.B.

(
Anmerkung: Ich halte zumindest in menschlicher Hinsicht inzwischen nichts mehr von Erik Zimen, seit ich erfahren habe, daß er Jäger ist.)

Antwortmail vom 11. 6. 2002

Sehr geehrter Herr B.,

vielen Dank fur Ihre weitere mitgeteilte Fangmethode, die wir ebenfalls
schon diskutiert haben.
Bitte glauben Sie mir, dass diese Wolfe die gutgemeinte Absicht auf Anhieb
durchschauen wurden.
Henryk Okarma schreibt in seinem Buch "Der Wolf", dass Wolfe eine uber
hundertmal (mezh) und sogar millionenmal bessere Geruchswahrnehmung haben
als Menschen.
Ausserdem lernen Wolfe leicht und konnen sich an das Gelernte lange Zeit
erinnern. Vergleichende Untersuchungen an jungen Wolfen und Hunden ergeben,
dass Wolfe entschlossener und besser Aufgaben losen, die kombinatorisches
"Denken" erfordern, als Hunde (Frank & Frank im oben zitierten Buch von
Okarma). Diese ausserordentliche Gabe hat sicherlich hauptsachlich dazu
beigetragen, dass Wolfe trotz intensiver Verfolgung auf der ganzen Welt
uber Jahrhunderte hinweg nicht auszurotten waren. Unsere Wolfe haben
zwischenzeitlich gut gelernt, dass alles, was nach Mensch riecht, fur sie
suspekt ist, und sie unterscheiden sogar - nach unseren bisherigen
Beobachtungen - zwischen ungefahrlichen Besuchern und Mitarbeitern der
Nationalparkverwaltung, die mit der "Wolfsaktion" betraut sind.
Ich darf Ihnen versichern, dass unsere Mitarbeiter auch in Zukunft alles
versuchen, um die beiden Jungwolfe, die inzwischen aber sehr erfahren sind,
zu uberlisten.
Ihr Vergleich mit dem Flug zu Mond hinkt zwar ein bisschen, konnte aber
durchaus auf die gesamten okologischen Vernetzungen und Zusammenhange in
der Natur ausgedehnt werden. Auch dort ist unser Wissen im Vergleich zum
High-Tech in der Raumfahrt noch immer als eher bescheiden einzuwerten.

Mit freundlichen Grussen
Pohlmann
Oberamtsrat

Mail vom 12. 6. 2002

Hallo Herr Pöhlmann,

> Bitte glauben Sie mir, dass diese Wolfe die gutgemeinte Absicht auf Anhieb
> durchschauen wurden.

Das flösst mir nochmals mehr Respekt ein.

>Diese ausserordentliche Gabe hat sicherlich hauptsachlich dazu
> beigetragen, dass Wolfe trotz intensiver Verfolgung auf der ganzen Welt
> uber Jahrhunderte hinweg nicht auszurotten waren.

*Hust*
In weiten Teilen Europas wurden sie aber leider ausgerottet.

> Unsere Wolfe haben
> zwischenzeitlich gut gelernt, dass alles, was nach Mensch riecht, fur sie
> suspekt ist, und sie unterscheiden sogar - nach unseren bisherigen
> Beobachtungen - zwischen ungefahrlichen Besuchern und Mitarbeitern der
> Nationalparkverwaltung, die mit der "Wolfsaktion" betraut sind.

Deshalb war ja auch mein Vorschlag, Leute von ausserhalb zu holen, die die
Wölfe noch nicht kennen.
Daß die Wölfe gegenüber Menschen inzwischen scheuer geworden sind, bedeutet
doch aber auch, daß Konfliktsituationen unwahrscheinlicher werden, oder sehe
ich das falsch?

> Ich darf Ihnen versichern, dass unsere Mitarbeiter auch in Zukunft alles
> versuchen, um die beiden Jungwolfe, die inzwischen aber sehr erfahren
sind,
> zu uberlisten.

Das glaube ich Ihnen auch, und meine Daumen sind schon ganz wund vom
Drücken.

> Ihr Vergleich mit dem Flug zu Mond hinkt zwar ein bisschen, konnte aber
> durchaus auf die gesamten okologischen Vernetzungen und Zusammenhange in
> der Natur ausgedehnt werden. Auch dort ist unser Wissen im Vergleich zum
> High-Tech in der Raumfahrt noch immer als eher bescheiden einzuwerten.

Zu dieser etwas arroganten Bemerkung, die ich inzwischen bereue, habe ich
mich am Tag der Erteilung der Abschusserlaubnis hinreissen lassen. Sie war
aber nicht gerechtfertigt. Vergessen Sie sie einfach.

Ich möchte mich, auch im Namen aller anderen Wolfsfreunde nochmals dafür
bedanken, daß sie die Wölfe bisher am Leben gelassen haben. Sofern alle
Beteiligten auch in Zukunft einen kühlen Kopf bewahren, sollte dies auch
noch eine Weile möglich sein...

Viel Glück beim Einfangen der Wölfe wünscht
B.B.

Antwortmail vom 13. 6. 2002, geschrieben wenige Stunden vor dem Abschuss des Wolfsrüden, merkwürdigerweise erreichte sie mich aber erst am 14. 6. , wodurch ich mich noch mehr verarscht fühlte als es ohnehin schon der Fall war:

Sehr geehrter Herr B.,

vielen Dank fur Ihr E-Mail vom 9. Juni und Ihre verstandnisvolle Haltung.
Auch wir haben vollstes Verstandnis fur Ihre Ansicht und freuen uns, dass
Sie sich von blindem Aktionismus distanzieren.

Bitte glauben Sie mir, sehr geehrter Herr B., dass das bislang
erfolglose Bemuhen, die beiden Wolfe mit Narkosegewehren zu betauben, nicht
an der Unerfahrenheit unserer Mitarbeit liegt. Es liegt vielmehr darin,
dass sich diese Wolfe ganz anders verhalten als wilde Wolfe.
Wahrend wilde Wolfe z. B. ihre einmal geschlagene Beute gegenuber den
Menschen durchaus verteidigen und man dadurch auch sehr nahe an die Tiere
herankommt, um letztendlich einen gezielten Schuss mit dem Betaubungsgewehr
anbringen zu konnen, zeigen unsere beiden Wolfe dieses typische Verhalten
(Futterneid) nicht.
So haben sie ein frisch erlegtes junges Reh nicht einmal ansatzweise
versucht zu verteidigen, sondern wichen, nachdem der Mensch darauf zuging,
in eine ungefahr 100 m entfernte und fur sie sichere Distanz aus und
warteten ab, bis der Mensch wieder ging, um dann in aller Seelenruhe sich
wieder ihrem erbeuteten Reh zu widmen.
Ich glaube, allein daran sehen Sie, sehr geehrter Herr Burgel, dass man
wilde Wolfe mit diesen an Menschen gewohnte Tiere nicht vergleichen kann.

Ungeachtet dessen werden wir weiter unermudlich versuchen, mit allen
erdenklichen Mitteln die Wolfe einzufangen, aber auch parallel dazu die vom
Beirat des Nationalparks Bayerischer Wald mit gro?er Mehrheit beschlossene,
ultimative Moglichkeit des Abschusses mit einbeziehen.

Ich hoffe auf Ihr Verstandnis und verbleibe

mit freundlichen Gru?en
Pohlmann
Oberamtsrat

Nach dem Abschuss des Wolfsrüden, ebenfalls am 13. 6.  folgte diese Mail von mir:

Wie war das doch gleich???

> Ich darf Ihnen versichern, dass unsere Mitarbeiter auch in Zukunft alles
> versuchen, um die beiden Jungwolfe, die inzwischen aber sehr erfahren
sind,
> zu uberlisten.

Sie wagen es, mir sowas zu schreiben und 2 Tage später das Feuer auf die
Wölfe zu eröffnen?!

Ja, als Mensch denkt man zuerst an seine eigene Spezies, ja, Sie haften für
eventuelle Schäden ihrer Gehegetiere, aber...
Wie kann man nur jemanden für ein Verbrechen bestrafen, daß er noch garnicht
begangen hat! Das ist nicht fair!

Egal, welche Verantwortung sie für diese Tiere hatten, egal wie aussichtslos
das Einfangen war...
Die Wölfe vorbeugend abzuknallen, ohne daß sie auch nur einem Menschen ein
einziges Haar gekrümmt haben ist MORD !
Kaltblütiger M-O-R-D !!!!!!!!!

Prima, endlich können alle Rotkäppchen und Großmütter Deuschlands aufatmen
und wieder beruhigt in den Wald gehen, denn die Gerechtigkeit hat gesiegt,
die bösen Wölfe sind tot !
Sie glauben, den wilden Wölfen die Rückkehr nach Deutschland erleichtert zu
haben? Wirklich? Indem sie der ganzen Welt die Gefährlichkeit Ihrer Wölfe
vorführen? Denn nur gefährliche Wölfe muss man abschiessen, ungefährliche
kann man am Leben lassen.

Ich bin erfüllt von tiefer Trauer, Entsetzen, Wut, Fassungslosigkeit und
Hass. Diese Tragödie ist ein Armutszeugnis unglaublichen Ausmasses für den
Nationalpark.

in höchster Verachtung
B.B.


Mail vom 20. 6. 2002 anlässlich der zweiten Wolfstötung:

Na herzlichen Glückwunsch !

Mit dem Abschuss auch der Wölfin habt Ihr Eurer eigenen Unfähigkeit endgültig Stempel und Siegel verpasst, Euer eigenes Armutszeugnis höchstpersönlich unterschrieben!
Man glaubt es kaum, daß vor wenigen Wochen der Tierschutz ins Grundgesetz aufgenommen wurde, angesichts der Tatsache daß hier 2 hochintelligente, wundervolle Mitgeschöpfe einfach gnadenlos dem "Restrisiko" geopfert wurden.
Ich weiss nicht, ob es gelungen ist, das "Image" der Wölfe zu bewahren, fest steht jedoch, daß das Ansehen des Nationalparks unter dieser Tragödie stark gelitten hat.
Wenn Leute, denen das Leben von Wölfen anvertraut wird, weder in der Lage sind dafür zu sorgen, daß diese Tiere im dafür vorgesehenen Gehege bleiben, noch in der Lage sind, sie nach einer Flucht lebend wieder einzufangen, dann sollten diese Leute ihren Stuhl für kompetentere Nachfolger räumen!
Deshalb fordere ich alle Verantwortlichen auf, die Konsequenzen aus dieser blamablen Vorstellung zu ziehen und ihre Ämter niederzulegen!

In tiefer Trauer
B.B.