Zum Gedenken an die Opfer menschlicher Unfähigkeit und Dummheit

"Wenn Du mit den Tieren sprichst, sprechen sie mit Dir, und ihr werdet euch erkennen. Wenn Du nicht mit ihnen sprichst, wirst Du sie nicht erkennen, und was Du nicht kennst, fürchtest Du. Was man fürchtet, vernichtet man!"

Chief Dan George


Chronik einer Tragödie

14. 4. 2002
Aus dem Wolfsgehege im Nationalpark Bayrischer Wald brechen 3 Jungwölfe (1 Jahr alt) aus.
Darüber, wie die Wölfe ausbrechen konnten, gibt es unterschiedliche Berichte. In einem davon heisst es, die Wölfe hätten eine Schwachstelle im Betonfundament des Zauns gefunden und sich dort hindurchgebuddelt, in einem Anderen sollen sie den Zaun an einer Anschlusstelle aufgebogen haben.
Von einem Besucher des
www.wolves.de Forums wird berichtet, daß die Wölfe bereits Monate vor dem Ausbruch dabei beobachtet wurden, wie sie an besagter Stelle am Zaun herumgespielt haben:
"Die Jungtiere haben schon seit längerem mit dieser Stelle gespielt (im Bereich von 4-5Monaten schon). Und dabei hat sich allmählich dieses Loch gebildet."
Noch ist man zuversichtlich, die Wölfe bald wieder einzufangen und denkt nicht an einen Abschuss.

21. 4. 2002
Einer der Wölfe wird mit einem Narkosepfeil aus einem Blasrohr betäubt und damit wieder eingefangen.

23. 4. 2002
Ein Schweizer Expertenteam versucht die übrigen 2 Wölfe (ein Rüde und ein Weibchen) mit einer ferngesteuerten High-Tech-Narkosepistole einzufangen. Ohne Erfolg. Die Nationalparkleitung betont gegenüber der Öffentlichkeit, daß von den Wölfen keine Gefahr ausgehe:
"... die Flüchtlinge zeigten keine größere Scheu oder gar Aggressivität. Sie verhalten sich wie Kinder, sind abenteuerlustig, halten aber einen respektierlichen Abstand zum Menschen."

6. 5. 2002
Noch immer sind die Wölfe in Freiheit und plötzlich wird über einen Abschuss nachgedacht. Begründung:
"
Ministerialdirektor Dr. Gerhard Schreyer als Chef der Bayerischen Staatsforstverwaltung und Nationalpark-Chef Karl Friedrich Sinner versicherten, dass man damit verhindern möchte, dass der "gute Ruf" der Wölfe und das große Verständnis der Bevölkerung für die derzeit freilaufenden Wölfe gefährdet wird. Eine eklatante Situation könnte sich nämlich dadurch ergeben, dass diese an den Menschen gewöhnten Wölfe Hunde von Spaziergängern angreifen und sich in ein solches "Duell" dann Herrchen und Frauchen einmischen. "Damit wäre eine Gefahr herauf beschworen, die wir alle nicht wollen," so Sinner"
Weiterhin hört man folgendes Argument:
"Gerade die Aufgeschlossenheit der Menschen gegenüber den freilaufenden Wölfen hat die Nationalpark- Verwaltung dazu gebracht, den Ausreißern jetzt eine "Galgenfrist" zu setzen. "Unsere Wölfe haben ein positives Image geschaffen, das nicht wieder zerstört werden soll, falls etwas passiert", sagt Pöhlmann."

11. 5. 2002
Die Wölfe sollen nun vorerst doch nicht abgeschossen werden.
"
Wir gehen davon aus, dass wir sie in überschaubarer Zeit einfangen", hofft Pöhlmann. Auch die Mehrheit der Einheimischen möchte, dass die Tiere am Leben bleiben. „Die tun doch nichts", heißt es vielerorts. Nur Einzelstimmen forderten den Abschuss."

16. 5. 2002
Der Versuch, die Wölfe mit an einer Leine aufgereihten Lappen zu fangen, schlägt fehl, das Landratsamt Freyung-Grafenau erteilt daraufhin die Abschussgenehmigung, gleichzeitig versucht Parksprecher Rainer Pöhlmann zu erklären, warum man die Wölfe bisher nicht mit dem Narkosegewehr erwischen konnte:
"
Mit einem Narkosegewehr könne ein guter Schütze nur bis maximal 30 Meter zielen; außerdem sei eine abgeschossene Betäubungsspritze dreimal langsamer als der Schall. Bis die ankomme, habe sich der Wolf längst weggeduckt. Mit einem scharfen Gewehr dagegen lässt sich bis auf 150 Meter treffen."
Weiterhin heisst es:
"Die Chancen, die beiden Wölfe unversehrt einzufangen sind inzwischen relativ gering. Weitere vier Wochen werden wir sicher nicht warten."
Auch die rechtliche Situation wird als Argument für einen Abschuss dargelegt:
"
Gehegetiere haben im Gegensatz zu Wildtieren andere Bestimmungen. Sie fallen unter das Tierhaltergesetz. Der Halter haftet für die Sicherheit inner- und außerhalb des Geheges."

17. 5. 2002
Als erstes Land in der EU nimmt Deutschland nach jahrelangem Streit den Tierschutz als Staatsziel ins Grundgesetz auf.

24. 5. 2002
Mit einer neuen Fangmethode will die Nationalparkverwaltung den Wölfen eine weitere Chance geben. Der Eingangsbereich des Geheges wird durch ein angebautes Gehege erweitert. Beim Weg durch dieses Gehege will man die Wölfe betäuben oder mit einem Netz fangen.

25. 5. 2002
Ich schreibe der Parkverwaltung eine
Mail, in der ich meine Pro-Wolf-Haltung klarmache und gleichzeitig eine Fangmethode (Treibjagd mit langer Menschenkette) vorschlage.

28. 5. 2002
Noch immer sind die Wölfe in Freiheit, doch Rainer Pöhlmann beteuert:
"
Solange die Tiere keine Gefahr für Menschen sind, wollen wir sie lebend einfangen"

4. 6. 2002
Ich bekomme eine
Antwort auf meine Mail vom 25. 5. in der meine Fangmethode als nicht durchführbar abgelehnt wird.

6. 5. 2002
Die Nationalparkverwaltung erteilt den Wildhütern die Abschussgenehmigung. Sie haben nun neben Narkosegewehren auch scharfe Gewehre dabei. Gleichzeitig werden die oben erwähnten Argumente erneut heruntergebetet und "Mütter, die Angst um ihre Kinder haben" werden als weiteres Argument für einen Abschuss angegeben.
Eine Auswilderung der Wölfe wird abgelehnt, da ihr Verhalten nicht einschätzbar sei.
Einige Haustiere, wie ein Schaf, 2 Hunde und einige Hühner sollen bis zu diesem Zeitpunkt von den Wölfen gerissen worden sein, was aber zum Teil nicht bewiesen ist.
Hans Aschenbrenner, Leiter des Bayerwald-Tierparks in Lohberg, aus dem dem die Welpen urpsrünglich stammen, sieht die Sache allerdings anders. Er glaubt, dass die Jungwölfe problemlos im Freien überleben können, „die letzten Wochen waren dafür wohl der beste Beweis. Ich verstehe nicht, warum man wegen der beiden Halbstarken so ein Theater macht!", so Aschenbrenner. Er appelliert an die menschliche Vernunft. Wenn sich die Anwohner auf die Situation einstellen und die Jungwölfe nicht provozieren, kann nichts passieren. Dass heißt für die angrenzenden Bauernhöfe: Nutztiere über Nacht wegsperren und auf keinen Fall Hunde in der „Gefahrenzone" frei laufen lassen.

9. 6. 2002
Ich schreibe dem Parksprecher Rainer Pöhlmann eine
Mail, in der ich eine weitere Fangmethode (Netz am Boden) vorschlage und gleichzeitig um Gnade für die Wölfe bitte.

10. 6. 2002
Unbekannte Täter verteilen am Wolfsgehege eine übelriechende Masse, die die Wölfe für 3 Tage vom Gehege fernhält. Die Nationalparkverwaltung vermutet, daß es sich dabei um radikale Tierschützer handelte, die damit eine Auswilderung der Wölfe erzwingen wollten.

12. 6. 2002
Ich bekomme eine
Antwort auf meine Mail vom 9. 6. in der meine Fangmethode mit der Begründung abgelehnt wird, sie hätte sowieso keinen Erfolg, gleichzeitig heisst es aber auch:
"Ich darf Ihnen versichern, dass unsere Mitarbeiter auch in Zukunft alles
versuchen, um die beiden Jungwolfe, die inzwischen aber sehr erfahren sind,
zu uberlisten."
In einer Antwortmail bedanke ich mich für die Bemühungen, die Wölfe weiterhin lebend fangen zu wollen, aber...

13. 6. 2002
Einer der Wölfe (der Rüde) wird von Mitarbeitern des Nationalparks in der Nähe des Geheges erschossen.
Gegenüber der Presse erklärt Oberamtsrat Pöhlmann: "Wir bedauern dies sehr, aber wir hatten keine andere Wahl"
Ich schreibe eine
weitere Mail an Herrn Pöhlmann, diesmal ohne jegliche Höflichkeitsfloskeln.

14. 6. 2002
Ich bekomme eine
weitere Mail von Herrn Pöhlmann (geschrieben am 13. 6. wenige Stunden vor dem Abschuss des Wolfsrüden), in der mir unter anderem nochmal versichert wird, man wolle die Wölfe "unermüdlich und mit allen erdenklichen Mitteln" einfangen.
Ich mache meinem Schmerz ein wenig Luft, indem ich im www.wolves.de Forum einen
fiktiven Zeitungsartikel schreibe, der jedoch, obwohl eindeutig als Satire gekennzeichnet, von den dortigen Betreibern gelöscht wird.

17. 6. 2002
Die Wölfin wird erneut in der Nähe des Geheges gesehen, kann aber nicht gefangen werden.

19. 6. 2002
Auch die Wölfin wird von Mitarbeitern des Nationalparks erschossen.
Man habe vergeblich gehofft, dass die Wölfin nach dem Abschuss ihres Gefährten die Nähe des noch aus vier Tieren bestehenden Rudels im Freigehege sucht. Dort war extra eine Hightech-Fanganlage mit Lichtschranke und Wurfnetz samt Fernbedienung aufgebaut worden, um das 13 Monate alte Tier lebend zu fassen. Doch es hielt sich weiter von seinen Artgenossen fern.
„Ein Einfangen wurde dadurch unmöglich", sagte ein Parksprecher. Die Mitarbeiter des Nationalparks bedauerten es, dass nur noch das Töten der Tiere übrig geblieben sei. Ein Auswildern sei nicht möglich gewesen, wurde nochmals betont. Da die beiden in Gefangenschaft aufgewachsenen Wölfe im Unterschied zu Wildtieren regelmäßig die Nähe zu Menschen gesucht hatten, wollte die Nationalparkverwaltung eventuellen Zwischenfällen durch das Töten zuvorkommen.

20. 6. 2002
Ich schreibe eine weitere
gepfefferte Mail an die Parkverwaltung.





CleanerWolfs Meinung zu den Geschehnissen

Achtung! Zunächst möchte ich darauf hinweisen, daß der folgende Text nur meine persönliche Meinung darstellt, die nicht unbedingt von anderen Wolfsfreunden in allen Punkten geteilt wird. Dieser Text enthält meine ungefilterten Emotionen und ist deshalb streckenweise beleidigend und aggressiv. Ich brauche das, um die Geschehnisse verarbeiten zu können. Wenn Du das nicht verträgst, verlasse diese Seite wieder, andernfalls lies weiter.


Ich habe gebetet, gefleht, geweint und gehofft - umsonst.
Was nicht hätte passieren dürfen, ist passiert.
Ich bin erfüllt von tiefer Trauer, Entsetzen, Wut, Fassungslosigkeit und Hass. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so dermassen verbittert war.
Täglich werden Wölfe von Menschen getötet, doch das Schicksal eben dieses Jungwolf-Pärchens wurde zu einem Symbol für selten dagewesene menschliche Unfähigkeit, Dummheit, Ignoranz und Gnadenlosigkeit.
Der Fairness halber muss man anmerken, daß einer von 3 entlaufenen Wölfen lebend gefangen wurde und die restlichen 2 immerhin 8 Wochen am Leben gelassen wurden. Dennoch stellt sich für viele Wolfsfreunde nun die Frage nach dem "Warum?". Warum nur mussten die beiden Wölfe sterben, obwohl sie keinem Menschen auch nur ein einziges Haar gekrümmt haben?
Da gab es den Wolfsausbruch von 1976, bei dem 9 Wölfe aus dem Gehege entkamen. Beim Spiel mit einem der Wölfe bekam ein kleiner Junge einen Kratzer ab, woraufhin eine regelrechte Hysterie ausbrach und die Wölfe erbarmungslos gejagt wurden bis auch der Letzte von ihnen tot war. Auch dies war eine Tragödie, nur erhob damals kaum jemand seine Stimme für die Wölfe, aber immerhin begann die Jagd mit scharfen Gewehren erst NACHDEM etwas passiert war.

Diesmal war die Mehrheit der Bevölkerung für die Wölfe und GEGEN einen Abschuss, und kein Mensch bekam einen Kratzer ab. Trotzdem mussten die Wölfe ihren "Freigang" mit dem Leben bezahlen. Zählen wir noch einmal die Argumente der Nationalparkverwaltung für den Abschuss auf:

- "Die Wölfe sind Gehegewölfe, sie haben keine Scheu vor Menschen und sind deshalb gefährlicher als wilde Wölfe."
Haaallooo?! Wenn die Wölfe keine Scheu vor Menschen zeigen, warum war es dann nicht möglich, mit Narkosegewehren nah genug an sie heranzukommen? Oder umgekehrt, wenn man nicht nah genug an sie herankam, warum sollten sie dann eine Gefahr für Menschen darstellen?
Anfgangs konnten sich die Nationalparkmitarbeiter den Wölfen bis auf 10 Meter nähern, erst später lernten die Tiere, daß die Wildhüter eine Gefahr darstellten und so wuchs der Sicherheitsabstand im Laufe der Wochen auf 100 Meter.
Zitat aus einer Mail von Oberamtsrat Pöhlmann:
"
Wahrend wilde Wolfe z. B. ihre einmal geschlagene Beute gegenuber den Menschen durchaus verteidigen und man dadurch auch sehr nahe an die Tiere herankommt, um letztendlich einen gezielten Schuss mit dem Betaubungsgewehr
anbringen zu konnen, zeigen unsere beiden Wolfe dieses typische Verhalten (Futterneid) nicht.
So haben sie ein frisch erlegtes junges Reh nicht einmal ansatzweise versucht zu verteidigen, sondern wichen, nachdem der Mensch darauf zuging, in eine ungefahr 100 m entfernte und fur sie sichere Distanz aus und warteten ab, bis der Mensch wieder ging, um dann in aller Seelenruhe sich wieder ihrem erbeuteten Reh zu widmen."
Ja, was sagt man dazu? Herr Pöhlmann sagt es also selbst - die Wölfe hielten zu Menschen einen Sicherheitsabstand von mindestens 100 Metern und liessen sogar ihre Beute im Stich! Warum also stellten sie dann eine Gefahr dar ?!?!?! Warum?

- "Es könnte zu Konfliktsituationen kommen, wenn Menschen ihre Haustiere vor den Wölfen zu verteidigen versuchen."
Wurde die Bevölkerung systematisch darüber aufgeklärt, wie Haustiere vor Wölfen zu schützen sind? Wenn ja, kann man eigentlich an die menschliche Vernunft appellieren, aber wenn dann trotzdem Leute ihre Hunde unangeleint im Wald laufen lassen, oder ihre Schafe nachts draussen lassen, kann man dann den Wölfen die Schuld am Verlust dieser Haustiere geben, obwohl diese nur ihrem naturgegebenen Jagdinstinkt nachkommen?
Ich habe selbst einen Hund, und ich würde vor Trauer eingehen, wenn dieser Hund von Wölfen zerfleischt werden würde - ABER - Ich würde MIR SELBST und NICHT DEN WÖLFEN die Schuld daran geben !
Ausserdem hat mir ja Oberamtsrat Pöhlmann höchstpersönlich erklärt, daß die Wölfe von Ihrer Beute abliessen, sobald sich ein Mensch näherte, die Wahrscheinlichkeit einer "Konfliktsituation" war also verschwindend gering.

- "Mütter haben Angst um ihre Kinder"
Ach wirklich? Diesen Müttern möchte ich Folgendes sagen: Verbrennt endlich eure "Rotkäppchen"-Märchenbücher, schmeisst sie weg, oder kocht sie und macht Pudding draus, nur bitte bitte lest diese Gülle nicht euren Kindern vor!!! Stattdessen bringt ihnen bei wie man sich Wölfen gegenüber verhält! Ihr habt Euren Kindern beigebracht, daß man bei rot nicht über die Strasse geht und brav nach rechts und links gucken muss bevor man sie überquert? Prima! Dann bringt ihnen jetzt noch bei, daß man Wölfe weder füttern, noch streicheln, noch vor ihnen wegrennen sollte und alles wird gut! Wölfe sind keine Menschenfresser, sie stehen weder auf kleine Kinder noch auf alte Großmütter!!! Sie sehen Menschen nicht als Beutetiere an!!!

- "Bei einem Zwischenfall mit den Wölfen würde das Image auch der wilden Wölfe geschädigt und deren Rückkehr nach Deutschland erschwert."
Hey, was ist das hier? Ein Schachspiel, bei dem man 2 Bauern opfert, um den König  zu schützen? NEIN!!! Es geht hier um 2 Individuen, um 2 fühlende Mitgeschöpfe, die eine Seele und eine Persönlichkeit haben! Ganz gleich, ob Gehegewolf oder wilder Wolf, JEDES Leben zählt, JEDER Wolf hat ein Recht auf Leben!
Auch ich würde mich über die Rückkehr wilder Wölfe nach Deutschland freuen. Natürlich! Die Frage ist nur, zu welchem Preis. Wenn es nur ohne Rücksicht auf  (im wahrsten Sinne des Wortes) Verluste geht und obendrein bedeutet, mit Jägern auf Schmusekurs gehen zu müssen, bin ich nicht dabei, denn ich möchte, daß Wölfe dort leben, wo sie in Ruhe gelassen werden und, wie traurigerweise mal wieder  bewiesen wurde, ist Deutschland offenbar (noch) nicht der richtige Ort dafür.
8 Wochen lang haben die Wölfe kein aggressives Verhalten gezeigt, kein Mensch wurde auch nur ansatzweise bedroht. Hätte man da das "Restrisiko" nicht noch länger in Kauf nehmen können? Stattdessen wurden mit der Hinrichtung der Wölfe nur die Panikmacher bestätigt, die die Wölfe für gefährlich hielten. Denn nur gefährliche Tiere muss man töten, Ungefährliche kann man am Leben lassen. Ob das Image der Wölfe dadurch also unbefleckt blieb, darf bezweifelt werden. Fest steht, daß das Image des Nationalparks stark gelitten hat, denn die Mehrheit der Bevölkerung ist enttäuscht und bestürzt über den Tod der Wölfe.

- "Trotz größter Bemühungen lassen sich die Wölfe nicht einfangen."
Es ist schon paradox. Der Mensch ist zum Mond geflogen, hat Atome gespalten, ist aber der Intelligenz zweier unerfahrener Jungwölfe nicht gewachsen, oder wie mein Freund Dag Frommhold sehr treffend bemerkte: "Wenn sich der Mensch mit dem Wolf nach dessen Spielregeln anlegt, hat er keine Chance."
Nach den Gesetzen der Natur sollten normalerweise die intelligentesten und stärksten Tiere überleben und sich reproduzieren, denn das ist nunmal die Grundlage für die Evolution! Doch im Nationalpark Bayrischer Wald ist das alles anders - hier werden Wölfe, die zu intelligent sind und sich dadurch nicht einfangen lassen mit Waffengewalt aus der Welt geschafft. Soweit zum Thema "Der Mensch als Krone der Schöpfung".
Woher sollen die Nationalparkmitarbeiter auch die Erfahrung haben, wie man Wölfe einfängt, geschweige denn beurteilen können, ob sie sich wirklich nicht einfangen lassen? Neben dem Schweizer Expertenteam hätte man noch weitere "Wolfsprofis" hinzuholen müssen, aber das hätte ja womöglich Geld gekostet. Ich habe der Nationalparkverwaltung das Angebot gemacht, mich an den Unkosten zu beteiligen, aber es wurde ignoriert. Jedes Tier lässt sich früher oder später einfangen, man muss nur wissen wie!

- "Der Nationalpark haftet für eventuelle Schäden"
Richtig. Der Nationalpark hat als Halter die Verantwortung für alle Tiere, die sich in seinem Besitz befinden. Das bedeutet aber auch, das Leben eben dieser Tiere zu schützen und nicht nur andere Tiere/Menschen vor diesen Tieren zu schützen. Wenn Leute, denen das Leben von Wölfen anvertraut wird, weder in der Lage sind dafür zu sorgen, daß diese Tiere im dafür vorgesehenen Gehege bleiben, noch in der Lage sind, sie nach einer Flucht lebend wieder einzufangen, dann sollten diese Leute ihren Stuhl für kompetentere Nachfolger räumen!

- "Das sind doch nur Wildtiere, Beutegreifer halt, wenn die erlegt werden darf man das nicht so emotional sehen"
Ach ja ?! Hier ist meine Antwort: Verpiss Dich dahin wo Du hergekommen bist, nämlich auf deinen vollgefurzten Hochsitz, aber erzähl mir nicht, als was ich Lebewesen sehen soll, die im Gegensatz zu Dir nicht aus Spass töten !!!
Ich vertrete die Ansicht, daß das Leben höher entwickelter Tiere, und zu denen gehören Wölfe nunmal, genauso viel Wert ist, wie das eines Menschen!
Man glaubt es kaum, daß vor wenigen Wochen der Tierschutz ins Grundgesetz aufgenommen wurde, angesichts der Tatsache daß hier 2 hochintelligente, wundervolle Mitgeschöpfe einfach gnadenlos dem "Restrisiko" geopfert wurden!
Ja, ich bin emotional, ich bestehe ja auch aus Fleisch und Blut!!! Nur eine Maschine denkt rein rational! Im Gegensatz zu einer Maschine habe ich nämlich ein Herz, das mir die Eigenschaft verleiht ein Gefühl für Ethik und Moral entwickeln zu können.
Und mein Gefühl sagt mir, daß es falsch ist, jemanden für ein Verbrechen zu bestrafen, das er noch garnicht begangen hat, ihn obendrein auch noch für die Fehler Anderer büßen zu lassen!
Wie oben berichtet, wurden die Wölfe schon Monate vor dem Ausbruch dabei beobachtet, wie sie am Zaun herumgespielt haben. Warum zum Henker hat dann Niemand was unternommen ?!?!
Und die gleichen Leute, die bei der Zaunkontrolle geschlampt haben erzählen mir jetzt was von Restrisiko!!! Wie sieht's mit dem Restrisiko bei Atomkraftwerken aus, bei Flugzeugen, bei Zügen, bei Autos... Hey, das ganze Leben ist ein Restrisiko, lebt damit !!!


Fazit:
Die beiden Jungwölfe vorbeugend, als reine "Vorsichtsmassnahme" hinzurichten war nichts anderes als MORD !!!!!!!!
Kaltblütiger MORD !!!!!!!!
Und ich schreie es Euch nochmal ins Gesicht:
MORD !!!!!!!!!!

Ich respektiere nach wie vor Diejenigen, die mit vollem Einsatz ihrer geistigen und körperlichen Kräfte versucht haben, die Wölfe zu retten ohne einen Abschuss in Erwägung zu ziehen.
Denjenigen jedoch, die das Todesurteil über die beiden Wölfe gefällt und es vollstreckt haben, möchte ich Folgendes sagen:
Mit der Ermordung der Wölfe habt Ihr Eurer eigenen Unfähigkeit Stempel und Siegel verpasst, Euer eigenes Armutszeugnis höchstpersönlich unterschrieben.
Macht es wie die Samurai, richtet Euch selbst für Euer unsägliches Versagen! Füllt den Hohlraum hinter Eurer Stirn wenigstens mit etwas Blei aus! Tut der Welt den Gefallen und entfernt Euch selbst aus dem Genpool und nicht andere Lebewesen, die Euch hinsichtlich Intelligenz und Sinnesleistung überlegen sind !!!


Lernt endlich, die Natur zu respektieren und zu verstehen, anstatt alles, was euch fremd ist und was Ihr nicht kontrollieren könnt, einzusperren oder zu ermorden !!!

Nicht der Mensch muss den Wolf fürchten, sondern der Wolf muss den Menschen fürchten.


Ruht in Frieden meine Freunde.
Ihr sollt nicht umsonst gestorben sein.
Ich werde Euch nie vergessen.


In tiefer Trauer
- CleanerWolf -


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